Histamin,
Kinderwunsch und Schwangerschaft

Wie ein gestörter Histaminstoffwechsel Frauen beeinflusst

Histamin, Kinderwunsch und Schwangerschaft: 

Wie ein gestörter Histaminstoffwechsel Frauen beeinflusst

Was ist Histamin und welche Rolle spielt es im Körper?

Histamin ist ein körpereigener Botenstoff, ein sogenanntes biogenes Amin. Man kann es sich wie einen vielseitigen Nachrichtenträger im Körper vorstellen. Es kommt natürlicherweise in unseren Zellen vor und übernimmt wichtige Steuerungsfunktionen: Histamin regt zum Beispiel die Produktion von Magensäure an, reguliert den Blutdruck und beeinflusst die Darmbewegung. Auch in unserem Gehirn wirkt es als Signalstoff – es trägt zum Wach-Schlaf-Rhythmus bei und beeinflusst die Stimmung. Interessanterweise schüttet der Körper bei Stress vermehrt Histamin aus. Außerdem kennen viele Histamin als Mitverursacher von Allergiesymptomen: Bei einer allergischen Reaktion wird Histamin in großen Mengen freigesetzt und verursacht dort zum Beispiel Niesen, Juckreiz, Hautrötungen oder Kopfschmerzen.

Histamin wirkt also an vielen Stellen – vergleichbar mit einem Regler, der diverse Prozesse im Körper feinjustiert. In normaler Menge ist Histamin hilfreich und nötig. Es sorgt unter anderem für Muskelanspannung (Muskeltonus) im Körper, reguliert den Appetit (z. B. mehr Hunger kurz vor der Periode) und steuert den Hormonhaushalt mit. So erhöht Histamin den Prolaktin-Spiegel, was etwa zu Brustspannen vor der Menstruation führen kann. Es beeinflusst auch die Stimmung: Hohe Histaminspiegel können die beruhigenden Glückshormone Serotonin und Dopamin drosseln und dafür anregende Stresshormone wie Adrenalin fördern – kein Wunder, dass man kurz vor den „Tagen” manchmal gereizt oder nah am Wasser gebaut ist (PMS lässt grüßen!). Histamin ist also ein natürlicher Bestandteil unseres Stoffwechsels und erfüllt wichtige Aufgaben, solange es in Balance bleibt.

Histaminintoleranz – wenn der Histaminstoffwechsel gestört ist

Von einer Histaminintoleranz (auch Histamin-Unverträglichkeit oder Histaminose genannt) spricht man, wenn der Körper Histamin nicht richtig abbauen kann. Es handelt sich nicht um eine klassische Allergie, sondern meist um einen Enzymmangel: Konkret fehlt es an genügend Diaminoxidase (DAO), dem wichtigsten Enzym zum Abbau von Histamin. Histamin entsteht nämlich nicht nur im Körper selbst – wir nehmen es auch mit der Nahrung auf, vor allem durch lang gereifte oder fermentierte Lebensmittel. Normalerweise wird überschüssiges Histamin im Darm durch DAO abgebaut. Wenn jedoch zu wenig von diesem Enzym vorhanden ist oder es nicht richtig funktioniert, staut sich Histamin an. Die überschüssige Menge führt dann zu Beschwerden, die oft an Allergie-Symptome erinnern.

Typische Anzeichen einer Histaminintoleranz können sehr vielfältig sein, weil Histamin in vielen Organen wirkt. Häufig reagieren Betroffene auf histaminreiche Mahlzeiten mit Verdauungsproblemen wie Völlegefühl, Krämpfen, Durchfall oder Übelkeit. Aber auch Kopfschmerzen oder Migräne nach dem Essen, eine laufende oder verstopfte Nase ohne Erkältung, Hautrötungen (Flush) sowie Herz-Kreislauf-Reaktionen wie Schwindel durch Blutdruckabfall können auftreten. Viele dieser Symptome treten kurz nach histaminhaltigen Mahlzeiten auf – etwa nach Rotwein, reifem Käse oder Sauerkraut (dazu später mehr).

Histaminintoleranz wird besonders häufig bei Frauen beobachtet – etwa 80 % der Betroffenen sind weiblich. Meist tritt sie erstmals im mittleren Erwachsenenalter auf. Insgesamt schätzt man, dass ungefähr 1–2 % der Bevölkerung von einer Histaminunverträglichkeit betroffen sind. Die Diagnose ist nicht immer einfach, da es keinen einzelnen eindeutigen Labortest gibt. Oft helfen ein Beobachten der eigenen Ernährung und Symptome und der Ausschluss anderer Ursachen. Aber zunächst schauen wir darauf, warum speziell Frauen so häufig mit Histaminproblemen zu tun haben und wie Histamin mit dem Zyklus und der Fruchtbarkeit zusammenhängt.

Histamin und der weibliche Zyklus: PMS, Eisprung und mehr

Viele Frauen haben schon bemerkt, dass bestimmte Beschwerden im Monatszyklus auftreten oder stärker werden – zum Beispiel kurz vor der Periode Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, Unterleibskrämpfe oder Heißhunger. Interessanterweise kann Histamin dabei eine bedeutende Rolle spielen. Kurz vor der Menstruation steigt der Histaminspiegel im Körper nämlich an. Das ist vom Körper sogar so vorgesehen: Histamin sorgt dafür, dass sich die Muskeln der Gebärmutter zusammenziehen, um die Monatsblutung in Gang zu setzen. Diese verstärkten Kontraktionen können aber bei empfindlichen Frauen als Bauchkrämpfe und Rückenschmerzen spürbar sein. Histamin ist also mitverantwortlich für PMS-Beschwerden wie Krämpfe und Verspannungen im unteren Rücken. Man könnte sagen: Ein bisschen Histamin hilft dem natürlichen Ablauf, zu viel Histamin führt zu übermäßigen Schmerzen.

Auch beim Eisprung selbst spielen Hormone und Histamin zusammen. Etwa zur Zyklusmitte, wenn der Östrogenspiegel seinen Höchststand erreicht, werden auch vermehrt Histamine freigesetzt. Einige Frauen mit Histaminproblemen berichten, dass sie um den Eisprung herum vermehrt Symptome spüren – zum Beispiel Migräneattacken, Brustspannen oder innere Unruhe. Tatsächlich reagieren Frauen in der hochfruchtbaren Phase oft sensibler auf Histamin. Das liegt daran, dass Östrogen und Histamin sich gegenseitig beeinflussen: Histamin kann die Produktion von Östrogen (genauer gesagt Estradiol) steigern, und umgekehrt fördert ein hoher Östrogenspiegel wiederum die Freisetzung von Histamin. Dieses Wechselspiel kann wie eine Art Verstärker wirken. Kurz vor dem Eisprung und in den Tagen vor der Periode – wenn Östrogen hoch ist – läuft auch die Histamin-Ausschüttung auf Hochtouren. Das Ergebnis können intensivere PMS-Symptome sein. Beispielsweise begünstigt Östrogen über mehrere Schritte die Bildung von Prostaglandinen, die dann die bekannten Menstruationsschmerzen verursachen – und Histamin kurbelt diesen Prozess zusätzlich an. Progesteron, das „Gelbkörperhormon“, wirkt übrigens als Gegenspieler: Es hat im Gegensatz zu Östrogen eine beruhigende, ausgleichende Wirkung auf den Histaminhaushalt. In der zweiten Zyklushälfte, nach dem Eisprung, steigt der Progesteronspiegel normalerweise an und bremst damit die Histaminwirkung etwas. Ist jedoch das Verhältnis von Östrogen zu Progesteron aus dem Gleichgewicht (Stichwort Östrogendominanz), kann dies eine Histaminproblematik verstärken. Viele Frauen mit Histaminintoleranz leiden daher häufiger unter ausgeprägtem PMS, Menstruationsbeschwerden wie starker Dysmenorrhö (Regelschmerz) sowie Migräne um die Periode. Diese Symptome gelten als typisch bei Histaminintoleranz – es ist also kaum Zufall, dass sich PMS und Histaminwirkung so stark ähneln.

Zur Veranschaulichung: Manche Betroffene beschreiben, dass sie kurz vor der Periode ähnliche Beschwerden haben wie bei einer allergischen Reaktion – verstärkte Migräne, Hautausschlag oder Erschöpfung – nur dass es eben jeden Monat auftritt. Hier kann der Histaminanstieg vor der Menstruation der Auslöser sein. Wenn man bereits einen gestörten Histaminabbau hat, sind diese natürlichen Schwankungen besonders spürbar. Das erklärt, warum sich eine Histaminintoleranz gerade in Verbindung mit dem weiblichen Zyklus bemerkbar macht. Die gute Nachricht: Kennt man diesen Zusammenhang, kann man gezielt gegensteuern (mehr dazu im Abschnitt „Was hilft...“).

Kinderwunsch und Schwangerschaft: Einfluss von Histamin auf Empfängnis und Schwangerschaft

Ein gestörter Histaminstoffwechsel kann nicht nur den Zyklus beeinflussen, sondern auch Empfängnis und Frühschwangerschaft. Einige Studien und Erfahrungsberichte deuten darauf hin, dass eine Histaminintoleranz das schwanger Werden erschweren kann. Histamin hat vielfältige Wirkungen im Immunsystem und auf die Gebärmutter, und ein Zuviel an Histamin könnte die Einnistung der befruchteten Eizelle beeinträchtigen. Tatsächlich wird berichtet, dass bei unbehandelter Histaminintoleranz das Risiko für frühe Fehlgeburten erhöht sein kann. Der Körper könnte in diesem Fall auf hohe Histaminspiegel mit Kontraktionen der Gebärmutter reagieren – etwas, das man in der Frühschwangerschaft natürlich vermeiden möchte. So kann es vorkommen, dass ein unerfüllter Kinderwunsch mit einer unerkannten Histaminintoleranz zusammenhängt. Wichtig ist daher: Frauen mit Kinderwunsch, die unter diffusen Beschwerden leiden (etwa ständigem Kopfweh, Verdauungsproblemen oder Hautreaktionen nach dem Essen), sollten auch an ihren Histaminhaushalt denken. Gegebenenfalls kann eine Abklärung der Histaminintoleranz beim Arzt sinnvoll sein, um dieses Hindernis für eine Schwangerschaft auszuschließen.

Wie wirkt sich eine Histaminunverträglichkeit konkret auf die Fruchtbarkeit aus? Zum einen kann das allgemeine Unwohlsein und die hormonelle Unbalance durch Histamin (siehe PMS-Problematik oben) den Zyklus durcheinanderbringen – es wurden z.B. vereinzelt Zyklusstörungen bei Histaminüberschuss beobachtet. Zum anderen spielen Immunreaktionen eine Rolle: Histamin ist an Entzündungs- und Abwehrprozessen beteiligt. Wenn der Körper einen Embryo als „Fremdkörper“ fehlinterpretiert, könnte ein überschießendes Histamin-System theoretisch eine Abstoßungsreaktion fördern. Daher ist es wichtig, dass der Körper bei Eintritt einer Schwangerschaft rasch in einen „histaminarmen“ Zustand wechselt.

Und genau das tut der Körper glücklicherweise: Sobald eine Frau schwanger wird, stellt sich ihr Histaminhaushalt nach und nach um. Der mütterliche Körper entwickelt Schutzmechanismen, damit das Immunsystem das Embryo nicht abstößt und damit auch Histamin keinen Schaden anrichten kann. Konkret bedeutet das: In der Schwangerschaft wird vermehrt das Abbau-Enzym DAO produziert, vor allem durch die Plazenta (Mutterkuchen). Ab etwa dem 2. Schwangerschaftsdrittel erreicht die DAO-Produktion ein Maximum – die DAO-Werte im Blut der werdenden Mutter können bis auf das 500-Fache des Normalen ansteigen! Dieses Enzym baut Histamin sehr effizient ab. Dadurch sinkt der Histaminspiegel im Körper der Schwangeren drastisch, was das Ungeborene vor schädlichen Wirkungen von Histamin schützt. Mediziner sehen darin einen wichtigen Schutz vor Fehl- oder Frühgeburten, denn Histamin kann wie erwähnt Wehen (Kontraktionen) der Gebärmutter auslösen. Viele Frauen mit Histaminintoleranz machen daher die erstaunliche Erfahrung, dass ihre typischen Symptome in der Schwangerschaft deutlich nachlassen oder sogar vorübergehend ganz verschwinden. Histaminreiche Lebensmittel, die vorher Probleme machten, werden auf einmal besser vertragen – der Körper der werdenden Mutter läuft sozusagen auf „Hochtouren“ im Histaminabbau, zum Wohle des Babys.

Allerdings: In den ersten Wochen der Schwangerschaft ist die DAO-Produktion noch im Aufbau. Daher raten manche ExpertInnen histaminempfindlichen Frauen, bereits bei Kinderwunsch und im 1. Trimester (den ersten ~12 Wochen) besonders auf eine histaminarme Ernährung zu achten. So kann man das Risiko minimieren, dass es in dieser sensiblen Phase zu Problemen kommt, bevor der Körper seinen Schutzmechanismus voll hochgefahren hat. Ab dem zweiten Trimester ist die Histaminintoleranz oft „wie weggeblasen“ – viele Betroffene können dann temporär sogar sonst unverträgliche Speisen genießen, ohne Beschwerden. Wichtig ist aber zu wissen: Dieser Effekt hält nicht ewig an. Nach der Geburt sinkt die DAO-Produktion wieder auf Normalniveau, und bei den meisten Frauen kehren etwaige Histaminprobleme nach der Schwangerschaft wieder zurück (häufig erst nach Ende der Stillzeit). Eine Schwangerschaft heilt eine Histaminintoleranz also nicht dauerhaft – sie verschafft oft nur eine Pause.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Ein gestörter Histaminstoffwechsel kann durchaus Auswirkungen auf die weibliche Fruchtbarkeit haben – von Schwierigkeiten beim Schwangerwerden bis zu verstärktem Schwangerschaftsübelkeit oder Risiko einer Fehlgeburt. Zum Glück hat die Natur vorgesorgt, indem in der Schwangerschaft selbst das Histamin effektiv heruntergefahren wird.

Welche Beschwerden können durch Histamin bei Frauen auftreten?

Wir haben bereits einige Symptome angesprochen, doch hier noch einmal der Überblick, was Histaminüberschuss speziell bei Frauen auslösen kann:

Prämenstruelles Syndrom (PMS): Verstärkte Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, depressive Verstimmungen, Schlafstörungen oder auch Heißhunger in den Tagen vor der Periode – diese können durch hohe Histaminspiegel mitbedingt sein, da Histamin in die Hormonsteuerung und Neurotransmitter einwirkt. Auch körperliche PMS-Symptome wie Brustspannen (durch erhöhtes Prolaktin) oder Wassereinlagerungen können histaminvermittelt stärker ausfallen.

Menstruationsschmerzen und Krämpfe: Histamin fördert die Kontraktion der Gebärmuttermuskulatur. Frauen mit Histaminintoleranz berichten häufiger von starken Unterleibsschmerzen (Dysmenorrhö) und Rückenschmerzen während der Regelblutung. Der erhöhte Histaminspiegel vor und während der Periode kann direkt Periodenschmerzen auslösen oder verstärken.

Migräne und Kopfschmerzen: Viele Betroffene verbinden Histaminintoleranz mit migräneartigen Kopfschmerzen. Tatsächlich zählt Migräne zu den häufigen Symptomen einer Histaminintoleranz. Bei Frauen treten Migräneattacken auffallend oft um die Menstruation herum auf, was auf den beschriebenen Histaminanstieg in dieser Phase hindeutet. Histamin erweitert die Blutgefäße und kann Entzündungsmediatoren freisetzen, was Kopfschmerzen begünstigt. In medizinischen Artikeln wird Histamin als möglicher Verstärker hormoneller Migräne diskutiert.

Zyklusstörungen: Einige Frauen mit Histaminproblemen bemerken unregelmäßige Zyklen, Zwischenblutungen oder einen ausbleibenden Eisprung. Zwar sind die genauen Zusammenhänge noch Gegenstand der Forschung, doch da Histamin in die feine Regulation der Hormone eingreift, kann ein Ungleichgewicht möglicherweise den Zyklus beeinflussen. In der Medical Tribune werden Zyklusstörungen in Zusammenhang mit Histaminintoleranz genannt. Es handelt sich hier nicht um typische Allergiesymptome, sondern um systemische Effekte – der Körper ist sozusagen „aus dem Gleichgewicht“, was sich auf den Menstruationszyklus auswirken kann.

Neben diesen frauenspezifischen Auswirkungen gibt es natürlich noch eine Reihe allgemeiner Symptome (von Hautreaktionen über Verdauungsbeschwerden bis Herzrasen), die Männer und Frauen gleichermaßen betreffen können. Doch gerade die Kombination „Unverträglichkeit + Zyklusbeschwerden“ lässt oft aufhorchen: Wenn z. B. jemand jeden Monat zur gleichen Zeit mit Migräne flachliegt oder nach bestimmten Mahlzeiten immer Hautrötungen und verstärkt PMS bekommt, könnte Histamin der Übeltäter sein.

Was hilft bei einem gestörten Histaminstoffwechsel?

Zum Glück muss man einer Histaminintoleranz nicht völlig hilflos gegenüberstehen. Es gibt einige Maßnahmen, mit denen sich der Histaminhaushalt beruhigen und die Beschwerden lindern lassen:

1. Ernährung anpassen: Die wichtigste Stellschraube ist die Ernährung. Da ein Großteil des „überschüssigen“ Histamins aus Lebensmitteln stammt, kann man durch bewusste Lebensmittelauswahl viel erreichen. Insbesondere sollte man histaminreiche Nahrung meiden oder reduzieren. Dazu zählen vor allem fermentierte, gereifte und lang gelagerte Produkte, in denen sich Histamin durch mikrobiellen Abbau ansammelt. Hier einige Beispiele für Lebensmittel, die oft schlecht vertragen werden:

Tierische Produkte: Lange gereifter Käse (z. B. Parmesan, alter Gouda), gepökeltes oder geräuchertes Fleisch und Wurst (Salami, Schinken), Innereien, Fischkonserven.

Pflanzliche Lebensmittel: Fermentiertes Gemüse (Sauerkraut), Tomaten, Spinat, Avocado, Aubergine, sowie bestimmte Obstsorten wie Erdbeeren, Ananas oder Zitrusfrüchte. (Auch wenn Obst und Gemüse gesund sind, können diese speziellen Sorten bei empfindlichen Personen Beschwerden auslösen.)

Getränke & Sonstiges: Rotwein und andere alkoholische Getränke (besonders Rotwein, Sekt/Champagner und Bier) sind reich an Histamin und außerdem problematisch, weil Alkohol den Histaminabbau hemmt. Auch alter Balsamicoessig, Weinessig, Sojasauce und Hefeextrakte (z. B. in manchen Würzmitteln) enthalten viel Histamin. Schokolade und Kakao gehören ebenfalls zu den Übeltätern, da sie Histamin und andere biogene Amine liefern.

Das heißt nicht, dass man all diese Dinge nie wieder essen darf. Aber die Menge macht das Gift: Viele Betroffene merken, dass kleine Portionen manchmal noch gehen, größere Mengen aber Symptome auslösen. Ein individuell angepasstes Austesten ist hier sinnvoll. Gerade um den Eisprung und in den Tagen vor der Periode kann es helfen, besonders strikt zu sein, da man in dieser Phase empfindlicher reagiert. Insgesamt fühlst du dich meist wohler, wenn du bekannte Trigger-Lebensmittel meidest oder seltener konsumierst.

2. Tagebuch führen und diagnostische Abklärung: Ein Ernährungs- und Symptomtagebuch kann sehr hilfreich sein. Notiere über ein paar Wochen, was du isst und welche Beschwerden auftreten. Achte dabei auch auf den Zyklus: Treten Symptome vor allem zu bestimmten Zykluszeiten auf? Dieses Vorgehen empfehlen auch Mediziner, um Zusammenhänge zu erkennen. Wenn der Verdacht auf Histaminintoleranz besteht, kann man testweise eine histaminarme Diät machen – bessern sich darunter die Beschwerden deutlich, ist das ein starker Hinweis. Ein Allergologe oder Gastroenterologe kann zudem andere Ursachen ausschließen. Mit Blut- und Labortests lässt sich kein eindeutiger Beweis für Histaminintoleranz erbringen, aber manchmal wird die DAO-Enzymaktivität im Blut gemessen. Ein deutlich erniedrigter DAO-Wert könnte die Diagnose stützen, ist jedoch nicht bei allen Betroffenen zu finden und nicht immer zuverlässig. Daher bleibt der Goldstandard meist: ausprobieren und beobachten, in Absprache mit einem Arzt. Wichtig ist auch, andere Dinge auszuschließen, die ähnliche Symptome machen (zum Beispiel Allergien, Lebensmittelunverträglichkeiten wie Laktose- oder Fruktoseintoleranz, oder gastrointestinale Erkrankungen).

3. Enzympräparate und Medikamente: In Apotheken sind DAO-Enzympräparate erhältlich, die man kurz vor den Mahlzeiten einnehmen kann. Diese enthalten das fehlende Abbau-Enzym und können helfen, Histamin aus dem Essen besser zu vertragen. Ein bekanntes Produkt heißt z. B. Daosin. Solche Kapseln sind freiverkäuflich und für viele Betroffene eine praktische Hilfe, insbesondere wenn man auswärts isst oder etwas Histaminreiches nicht vermeiden kann. Wichtig zu wissen: Diese Mittel wirken nur, solange sie im Darm vorhanden sind (also für die nächste Mahlzeit) – sie sind kein Dauerersatz für eine angepasste Ernährung. Zusätzlich setzen manche Betroffene in Absprache mit dem Arzt Antihistaminika (Histamin-Rezeptorblocker) ein, um akute Reaktionen abzumildern. Das kann zum Beispiel bei starken allergieähnlichen Symptomen oder Hautreaktionen sinnvoll sein. Welche Medikamente im Einzelfall helfen, sollte aber mit fachärztlicher Beratung entschieden werden.

4. Lebensstil und Nährstoffe: Der Lebensstil spielt ebenfalls eine Rolle beim Histaminhaushalt. Da Stress die Histaminausschüttung erhöht, lohnt es sich, auf ausreichend Entspannung und Schlaf zu achten. Techniken wie Yoga, Meditation oder einfach gemütliche Spaziergänge können helfen, das Stresslevel zu senken – was indirekt auch das Histaminlevel senkt. Einige Nährstoffe gelten als unterstützend für den Histaminabbau. Dazu gehören Vitamin C und Vitamin B6, die als Cofaktoren für DAO fungieren. Eine ausgewogene Ernährung mit genügend Obst, Gemüse und Vollkorn kann helfen, diese Vitamine bereitzustellen (bei Vitamin-C-haltigem Obst bitte auf die Verträglichkeit achten – notfalls auf gut verträgliche Sorten wie Äpfel oder Birnen ausweichen). In Absprache mit dem Arzt kann auch ein Vitamin-B6- oder Vitamin-C-Supplement erwogen werden, wenn hier ein Mangel besteht. Ebenso schaden moderate Bewegung an der frischen Luft und der Verzicht auf Rauchen nicht – Rauchen kann Histamin freisetzen und die Symptomatik verschlechtern.

Zum Lebensstil gehört auch, auf den eigenen Körper zu hören. Viele Frauen entwickeln mit der Zeit ein gutes Gespür dafür, was ihnen guttut. Beispielsweise berichten manche, dass sie während der Periode mehr Ruhe brauchen, bestimmte Lebensmittel in dieser Zeit konsequent meiden und sich dadurch deutlich besser fühlen. Andere stellen fest, dass ihre Migräneanfälle seltener werden, wenn sie kontinuierlich histaminarm essen und Stress reduzieren. Solche Beobachtungen sind wertvoll, denn jede Person reagiert etwas unterschiedlich. Eine Histaminintoleranz erfordert oft ein wenig Detektivarbeit, aber das Ergebnis – weniger Beschwerden und ein besseres Wohlbefinden – lohnt die Mühe.

Fazit

Histamin ist ein spannender, aber manchmal tückischer Bestandteil unseres Körpers. Bei Frauen hat er weitreichende Auswirkungen – von den monatlichen Ups and Downs im Zyklus (PMS, Eisprung, Migräne) bis hin zur großen Frage des Kinderwunsches und der Schwangerschaft. Wenn der Histaminstoffwechsel gestört ist, kann das die weibliche Fruchtbarkeit und das allgemeine Wohlbefinden beeinträchtigen. Die gute Nachricht: Man ist dem nicht ausgeliefert. Durch Wissen, bewusste Ernährung und gezielte Maßnahmen lassen sich Histaminprobleme oft gut in den Griff bekommen. Und sollte es mit der Schwangerschaft klappen, sorgt die Natur in den meisten Fällen dafür, dass Histamin erstmal Pause macht – damit Mutter und Kind die Zeit möglichst unbeschwert genießen können.

Zum Schluss gilt wie immer: Hör auf deinen Körper. Wenn du den Verdacht hast, dass Histamin bei dir eine Rolle spielt – sei es wegen auffälliger Symptome nach dem Essen oder zyklusabhängiger Beschwerden – sprich mit einer Ärztin oder einem Arzt. Mit der richtigen Diagnose und ein paar Anpassungen kannst du dein Wohlbefinden erheblich steigern. Histamin ist zwar Freund und Feind zugleich, aber mit dem richtigen Umgang muss es kein Spielverderber für deine Pläne (sei es im Alltag oder auf dem Weg zum Wunschbaby) sein.

 

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